Auszug aus der Einführung in die Ausstellung im Priesterseminar von Peter Miscik
Auf den Bildern von Annemarie Baumgarten erstrahlen vorwiegend helle Farben. Die Gesichter der Menschen sind eher angedeutet, an ihnen kann man verletzt sein, Traurigkeit und auch Erhabenheit erkennen. Figuren treten fast aus den Bildern heraus, sprechen an, geben gleichzeitig Anteil an dem, was sie darstellen, an dem, was sie erlebt haben. Sie kommunizieren.
Die Arbeiten bestehen aus mehreren Schichten; nicht nur was die Farbe, betrifft, sondern auch in Bezug auf die verschiedenen Materialien: Papiere, Pappe, Gaze, Jute, aufeinander gelegt, mehrmals übermalt, was den Eindruck von Tiefe vermittelt und den Prozess aufzeigt. Hier und da ist die Oberfläche aufgerissen, gibt Einblick in das Innere. Und dieses ist dunkel.
Das Erlebte, das Dunkle, das Schmerzliche ist an der hellen Oberfläche nicht zu fassen. Um es sehen zu können, muss man sich Zeit nehmen, sich mit Aufmerksamkeit beugen, sich gleichsam niederlassen. Es ist, als ob das Schmerzliche etwa in der Trennung, in den Opfern der Katastrophen eher verborgen wäre, fast wie ein Geheimnis der Künstlerin. Sie lässt das Dunkle im Hintergrund aufscheinen als ob sie mit einer noblen Geste sagen möchte: „Das bleibt bei mir, es ist meins!“ Somit ist das Licht die Inklusion des Dunklen.